Was ist ein Pils?
Pils ist ein hopfenbetontes, untergäriges, helles Bier mit goldgelber Farbe, klarer Struktur und feinem Schaum. Es hat einen leicht herben bis bitteren Geschmack, der vor allem durch die Verwendung hochwertiger Hopfensorten geprägt wird. Oft wird es aus der typischen Pilstulpe getrunken, die das Aroma optimal zur Geltung bringt und den stabilen, weißen Schaum bewahrt. Durch seinen vergleichsweise hohen Hopfengehalt hebt sich das Pils deutlich von anderen Biersorten ab und ist daher für Liebhaber des kräftigen Hopfenaromas besonders attraktiv.
Die Bezeichnung „Pils“ leitet sich von der Stadt Pilsen in Böhmen (heute Tschechien) ab, wo 1842 das erste Pilsner Bier gebraut wurde. Hintergrund der Namensgebung war der Wunsch der Pilsener Bürger, ein Bier mit gleichbleibender Qualität und klarem Geschmack herzustellen, da das bis dahin gebraute dunkle, trübe Bier bei der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe stieß. Um die Braukunst zu verbessern, holte man den bayerischen Braumeister Joseph Groll nach Pilsen. Am 5. Oktober 1842 braute er den ersten Sud mit dem weichen, mineralarmen Wasser aus Böhmen und dem aromatischen Saazer Hopfen. Grolls neues Bier, das bald „Pilsner“ oder „Pils“ genannt wurde, erfreute sich auf Anhieb großer Beliebtheit und setzte sich schnell auch außerhalb Böhmens durch. Bald kopierten zahlreiche Brauereien in Deutschland und anderen Ländern das Brauverfahren und der Begriff „Pilsener Brauart“ war geboren.
Die Erfolgsgeschichte des Pils erstreckte sich über das gesamte 19. Jahrhundert, doch erst mit der Erfindung moderner Kältemaschinen in den 1870er-Jahren konnte diese Biersorte auch in Regionen ohne Zugang zu kühlen Höhlen oder Kellern produziert werden. Durch die Kühlung und lange Reifung in tiefen Kellern erhielt das Pils seine charakteristische Klarheit und Haltbarkeit, die es für den Export geeignet machte. Der Begriff „Pils“ entwickelte sich dabei auch sprachlich weiter; in Deutschland wurde er zur Kurzform für das beliebte Bier nach Pilsner Art, während er in der Schweiz als „Spezialbier“ bekannt ist.
Die Herstellung eines Pils beginnt mit der Auswahl der Rohstoffe: Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Besonders wichtig ist das Wasser, das im besten Fall einen geringen Salzgehalt aufweist, der für den frischen, leicht bitteren Geschmack sorgt. Das Malz, meist helles Pilsner Malz, gibt dem Bier seine goldgelbe Farbe und sorgt für die nötige Gärung. Der Hopfen, oft aus der nordböhmischen Saazer Region, ist das Herzstück des Pils und verleiht ihm das typische Aroma und die leichte Bitterkeit. Die Hefe sorgt für die alkoholische Gärung und den untergärigen Charakter des Bieres, indem sie bei niedrigen Temperaturen gärt und so das klare, spritzige Aroma hervorbringt.
Beim Brauprozess selbst wird das Malz geschrotet und mit Wasser zu einer Maische vermischt. Diese Maische wird erhitzt und schließlich gefiltert, wodurch die Würze entsteht. Diese Würze wird mit Hopfen gekocht, um das Aroma freizusetzen, und anschließend abgekühlt. Nach Zugabe der Hefe beginnt die Gärung bei niedrigen Temperaturen. Nach der Hauptgärung reift das Pils einige Wochen in kühlen Lagerkellern, um seinen vollen Geschmack zu entfalten und unerwünschte Nebenaromen abzubauen. Diese lange Lagerung ist ein weiterer Grund für die Klarheit und Stabilität des Pilseners.
Heute gehört das Pils zu den beliebtesten Biersorten in Deutschland und prägt die Bierkultur weltweit. Ob als „Pilsener Urquell“ oder in vielen anderen Varianten – das Pils hat seinen festen Platz in der Bierwelt und ist für viele Bierliebhaber das „flüssige Gold“.
Pils ist ein Bier mit folgenden Eigenschaften
- Biersorte: untergärig
- Geschmack: bitter und herb, gelegentlich auch leicht süßlich
- Farbe: klar, flüssiges Gold
- Alkoholgehalt: 4 bis 5 % vol.
- Bittereinheiten: 30 bis 40 IBU
- Größte Verbreitung in: Tschechien, Deutschland