Was ist obergäriges Bier?
Die meisten Bierstile wurden ursprünglich mit obergäriger Hefe gebraut, die historisch auch als Oberhefe bezeichnet wird – ein Verfahren, das aus historischen Gründen entwickelt wurde. Obergärige Hefe gehört zur Art Saccharomyces cerevisiae und benötigt für den Gärprozess Temperaturen zwischen 15 °C und 20 °C, die damals leichter zu erreichen waren als die niedrigeren Temperaturen von 4 bis 9 °C, die für untergärige Hefe benötigt werden.
Diese Hefe bildet Zellverbände, in denen sich Kohlendioxidbläschen ansammeln. Dadurch entsteht ein Auftrieb und die Hefe schwimmt während der Gärung als sogenannter Gest an der Oberfläche des Jungbieres. Sobald die Hefe an die Oberfläche gelangt ist, beginnt die Gärung im Jungbier richtig und läuft sehr schnell ab: Die obergärige Hefe gärt innerhalb von vier Tagen bis zwei Wochen. Da diese Hefe jedoch bei höheren Temperaturen gärt, ist sie besonders anfällig für Pilze und Bakterien, weshalb bei der Herstellung besonders auf Sauberkeit geachtet werden muss.
Nach Abschluss der Gärung kann die Hefe von der Oberfläche abgeschöpft werden. Biere, die mit dieser Hefe gebraut werden, heißen obergärig und können ohne aufwendige Kühlung hergestellt werden. Typische obergärige Biere sind Weizenbier, Kölsch, Berliner Weisse, Gose, Altbier, Stout und IPA.