Die Geschichte des Gins

Die Geschichte des Gins

Die Geschichte des Gins: Vom Genever zum London Dry Gin

Die ersten Erwähnungen des Wacholderschnapses stammen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Der deutsch-niederländische Arzt Franz de la Boe, auch bekannt als Franciscus Sylvius, entwickelte den „Genever“ als Heilmittel gegen Magenbeschwerden. Das Destillat aus der Wacholderbeere erfreute sich schnell großer Beliebtheit und wurde auch in anderen Regionen Europas gebrannt. Als Wilhelm III. von Oranien-Nassau 1689 den englischen Thron bestieg, brachte er den Genever aus den Niederlanden mit nach England. Unter dem Namen „Dutch Courage“ war der Genever bereits bei den englischen Soldaten bekannt, die ihn während des Holländisch-Spanischen Krieges als Mutmacher lernten. Die erste schriftliche Erwähnung einer Gin-Destillerie in England stammt aus dem Jahr 1697 und findet sich in einem ehemaligen Kloster in Plymouth.

Wilhelm III. förderte die heimische Produktion, indem er die Steuern auf Wacholderschnaps senkte und die Einfuhr französischer Spirituosen mit hohen Zöllen belegte. Seine Nachfolgerin, Königin Anne, erlaubte sogar die private Herstellung von Gin, was zu einem enormen Anstieg der Produktion führte. Bereits 1702 produzierten 25 % der englischen Haushalte ihren eigenen Wacholderschnaps, was zur „Gin-Krise“ (Gin Craze) führte.

Der billige Gin wurde bald zum Getränk der ärmeren Schichten und dominierte die englische Gesellschaft. Bereits 1733 konsumierten die Engländer jährlich 47 Millionen Liter Gin, was zu katastrophalen sozialen Zuständen führte. Die Folgen des hohen Alkoholkonsums waren dramatisch – Krankheiten, Kriminalität und Prostituion und eine steigende Sterblichkeit prägten das Stadtbild Londons. Allein in London gab es um 1730 bereits 7000 Gingeschäfte, illegale Kneipen und Bars nicht mitgezählt.

Die Sterberate war schließlich höher als die Geburtenrate. 75% der Kinder starben, bevor sie 5 Jahre alt waren. Schwangere Frauen tranken Gin und schädigten ihre ungeborenen Kinder. Die schädliche Spirituose wurde als „The mother’s ruin“ bekannt. Der Gin wurde häufig mit Terpentin und Schwefelsäure gepanscht, wodurch viele Menschen erblindeten oder starben.

Die „Gin Acts“ von 1729 bis 1751 sollten diese Krise eindämmen. Strenge Kontrollen, Lizenzvergabe und eine jährliche Steuer von 50 Pfund für die Brennereien wurden eingeführt – daher der Name „Fifty Pound Gin“. Um die Krise zu illustrieren, malte der Künstler William Hogarth das berühmte Gemälde „Gin Lane“, das die schlimmen Zustände in London mit verwahrlosten Kindern, kranken Menschen und streitenden Gestalten zeigt. Trotz der Regulierungen gab es viele illegale Ginläden und Brennereien, was das Parlament dazu veranlasste, im „Tippling Act“ von 1751 weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Qualität und den Preis des Gins zu erhöhen und minderwertige Brände zu verbieten.

Der erste London Dry Gin stammt aus Finsbury

Ab 1769 stellte die Gordon Co. im Norden Londons einen dreifach destillierten Gin her, der besonders bei der britischen Marine beliebt war. Die Industrialisierung im 18. Jahrhundert förderte die Weiterentwicklung der Destillationstechniken. So entstanden in London verschiedene Gin-Sorten und der berühmte London Dry Gin, der durch die vierfache Destillation ein besonders trockenes und abgerundetes Aroma erhielt. Vorläufer des London Dry Gin ist der Old Tom Gin, der vor allem in Cocktails wie Tom Collins beliebt ist.

Während der Kolonialzeit erfanden britische Soldaten in Indien den Gin Tonic. Zur Malariaprophylaxe nahmen sie Chinin ein, dessen bitteren Geschmack sie mit Zucker, Zitrone und Gin überdeckten. Diese Mischung wurde zu einem der bekanntesten Gin-Getränke der Welt.

Eine weniger bekannte Gin-Tradition entstand in Deutschland, im heutigen Nordrhein-Westfalen. Bereits im 15. Jahrhundert wusste man in Steinhagen bei Bielefeld um die magenberuhigende Wirkung der Wacholderbeere, und ab dem 18. Jahrhundert wurde der berühmte Steinhäger Gin in spezielle Steingutflaschen abgefüllt, die den Schnaps kühl hielten.

Was ist Gin?

Gin ist eine Spirituose. Sie wird in der Regel durch Destillation von Alkohol und Wacholderbeeren hergestellt. Neben Wacholder können auch andere pflanzliche Zutaten, so genannte Botanicals, verwendet werden, um dem Gin seinen individuellen Geschmack zu verleihen.

Warum heißt Gin Gin?

Der Begriff „Gin“ ist eine Ableitung des niederländischen Wortes „Jenever“, was „Wacholder“ bedeutet.

Wo ist der Ursprung von Gin?

Der Ursprung des Gin liegt in den Niederlanden. Dort wurde im 17. Jahrhundert der Genever, ein Wacholderschnaps, entwickelt. Dieser Genever, der ursprünglich als Heilmittel verwendet wurde, gelangte später nach England, wo er zum Gin wurde.

Wer hat Gin erfunden?

Der Wacholderschnaps, Genever genannt, wird erstmals Mitte des 17. Jahrhunderts erwähnt. Erfunden hat ihn wahrscheinlich der Arzt und Naturwissenschaftler François de la Boe.

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