Auf der Leitung stehen

Auf der Leitung stehen

Redewendung: Auf der Leitung stehen

Wenn jemand lange braucht, um etwas zu verstehen, sagt man umgangssprachlich, er sei „auf der Leitung stehen“. Wie diese Redewendung entstanden ist, erklären wir hier.

Die Redewendung beschreibt jemanden, der einen Sachverhalt nur schwer oder gar nicht versteht. Sie stammt aus den Anfängen der Telefonie, als die Technik noch in den Kinderschuhen steckte. Damals hing die Übertragungsqualität stark von der Entfernung zwischen den Gesprächspartnern ab. Je weiter sie voneinander entfernt waren, desto schlechter war die Verbindung. Riss das Gespräch ab oder war der Gesprächspartner kaum zu verstehen, glaubte man, jemand stehe buchstäblich auf der Leitung und störe das Signal.

Die Vorstellung einer Telefonleitung war damals vergleichbar mit einer Wasserleitung: Man glaubte, dass das gesprochene Wort wie Wasser hindurchfließt. Wenn jemand auf der Leitung stand, drückte er sie zusammen und behinderte so den „Fluss“ der Nachrichten. Obwohl diese Vorstellung technisch natürlich falsch ist, prägte sie das Verständnis der damaligen Menschen.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus die Redewendung „auf der Leitung stehen“. Sie beschreibt eine vorübergehende Schwierigkeit, etwas zu verstehen, ohne die intellektuellen Fähigkeiten einer Person grundsätzlich in Frage zu stellen. Bis heute hat sich diese Redewendung in der deutschen Sprache erhalten.