In Stein gemeißelt

Redewendung - in Stein gemeißelt

Redewendung: „in Stein gemeißelt“

Wir verwenden den Ausdruck „in Stein gemeißelt“, um etwas als unumstößlich, dauerhaft oder unveränderlich zu beschreiben. Kaum jemand denkt jedoch darüber nach, woher diese Redewendung eigentlich stammt. Tatsächlich liegt sein Ursprung sowohl in religiösen Überlieferungen als auch in der Tradition der Steinbearbeitung.

Biblische Wurzeln: Die Zehn Gebote als göttliches Gesetz

Der Begriff stammt aus der Bibel, genauer gesagt aus dem Buch Exodus. Dort wird erzählt, dass Gott Mose auf dem Berg Sinai zwei Steintafeln mit den Zehn Geboten überreichte – göttliche Gesetze, „in Stein gemeißelt“ und damit von höchster Beständigkeit. Als Mose jedoch sah, dass das Volk Israel in seiner Abwesenheit ein goldenes Kalb angebetet hatte, zerschmetterte er die Tafeln im Zorn. Später ließ Gott die Gebote erneut in Stein meißeln, um ihre ewige Gültigkeit zu unterstreichen. Nach jüdischer Tradition bestanden die Tafeln aus blauem Saphir, der als Symbol für den Himmel und den Thron Gottes galt.

Der Stein als Symbol der Beständigkeit

Die Metapher fand später Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch. Jahrhundert, als sich Stein und Granit als bevorzugte Materialien für Grabsteine durchsetzten. Waren Grabsteine bis dahin häufig aus Holz, Schiefer oder Marmor gefertigt, so erkannte man bald, dass Granit weitaus widerstandsfähiger war und Jahrhunderte überdauern konnte.

Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg setzte sich Granit endgültig als Standardmaterial für Grabsteine durch. Vor allem in Neuengland, wo es große Granitvorkommen gab, war die Herstellung solcher Grabsteine einfach. Mit der industriellen Revolution entwickelte sich die Steinbearbeitung weiter: Wurden Grabsteine anfangs noch von Hand gefertigt, kamen später Maschinen zum Einsatz, die gleichmäßigere Schnitte und feinere Gravuren ermöglichten.