Quantencomputer: Wie sie unsere Wirtschaft revolutionieren könnten
Quantencomputer gelten als eine der spannendsten Technologien unserer Zeit. Während klassische Computer mit Bits arbeiten, die nur den Zustand „0” oder „1” annehmen können, nutzen Quantencomputer sogenannte Qubits. Diese können dank quantenmechanischer Überlagerung mehrere Zustände gleichzeitig darstellen, was völlig neue Rechenleistungen ermöglicht.
Vom Mooreschen Gesetz zur Beschleunigung
Bis 2012 folgte die Computerentwicklung dem bekannten Mooreschen Gesetz: Alle 24 Monate verdoppelte sich die Rechenkapazität. Doch seitdem hat sich das Tempo dramatisch erhöht. Heute verdoppeln sich Kapazitäten etwa alle drei bis vier Monate – und mit dem Eintritt der Quantencomputer in die kommerzielle Nutzung könnte sich dieser Zyklus auf 1,5 Monate verkürzen.
Das bedeutet, dass die Technologien, mit denen wir täglich arbeiten, in atemberaubender Geschwindigkeit leistungsfähiger werden. Unternehmen, die diese Entwicklung nicht in ihre Zukunftsplanung einbeziehen, bleiben zwangsläufig auf der „blauen Linie“ der Vergangenheit zurück.
Praktische Beispiele: Stauvermeidung in Peking
Wie sich Quantencomputer konkret auswirken können, zeigte bereits im Jahr 2017 ein Pilotprojekt in Peking. Damals nutzte Volkswagen einen frühen Quantencomputer, um den chronischen Stau auf der Route zum Flughafen vorherzusagen – und zu verhindern.
Die Funktaxis in der Stadt lieferten Echtzeitdaten, die in den Quantencomputer eingespeist wurden. Dieser berechnete innerhalb von nur drei Sekunden, wie die Verkehrslage in 45 Minuten aussehen würde. Auf Basis dieser Prognose erhielten die Taxis individuelle Fahranweisungen. Ergebnis: kein Stau.
Dieses Beispiel zeigt, worum es bei Quantencomputern geht: Prozesse werden nicht nur gesteuert, sondern vorhergesagt.
Die Ära der Predictive Economy
Genau hier setzt das Konzept der Predictive Economy an. Sobald es günstiger ist, Berechnungen mit Quantencomputern durchzuführen, wird jede Branche davon profitieren. Produktion, Logistik, Vertrieb, Kundendialog. Überall dort, wo Daten gemessen werden, entstehen Prognosen, die Entscheidungen in Echtzeit ermöglichen.
Das führt zu Geschäftsmodellen, die heute noch futuristisch klingen, wie etwa „Lieferung vor Bestellung“. Wenn Unternehmen mit hoher Wahrscheinlichkeit wissen, was ein Kunde morgen kaufen wird, liefern sie es bereits heute.
Der Fahrplan nach 2026
In Deutschland soll bereits im Jahr 2026 in Hamburg der erste skalierbare Ionenfallen-Quantencomputer stehen. Es wird allerdings noch einige Jahre dauern, bis die Technologie wirklich kommerziell nutzbar ist. Doch die Richtung ist klar: Ab Ende dieses Jahrzehnts werden Quantencomputer schrittweise in Geschäftsprozesse einziehen und diese grundlegend verändern.
Zukunft planen heißt quantenmäßig denken
Quantencomputer sind keine Science-Fiction mehr, sondern ein absehbarer Bestandteil unserer technologischen Realität. Unternehmen, die jetzt beginnen, ihre Strategien an dieser Entwicklung auszurichten, sichern sich entscheidende Wettbewerbsvorteile.
Die Frage ist also nicht, ob Quantencomputer kommen, sondern: Sind wir bereit, wenn sie da sind?
In der nächsten Folge unserer Serie „Zukunft 2035” werfen wir einen Blick auf die Arbeit mit KI und erklären, wie Cognitive Agents unsere Jobs der Zukunft prägen werden.








